Regenbekleidung für Menschen im Rollstuhl wird mit dem James Dyson Award in der Schweiz ausgezeichnet
James Dyson Award 2023:
ZÜRICH, 13. September 2023: Menschen, die im Rollstuhl sitzen, sind zwar körperlich eingeschränkt, aber trotzdem im Alltag unterwegs und aktiv. Auch wenn es regnet. Für solche Bedingungen fehlt es ihnen aber oftmals an Regenbekleidung, die passend, praktisch und modisch ist. Die Designerin Tabea Wschiansky hat dieses Problem erkannt und entwickelte im Rahmen ihres Bachelor of Arts-Studiengangs an der Zürcher Hochschule der Künste das innovative Projekt «Para». Dafür wurde sie mit dem nationalen James Dyson Award in der Schweiz ausgezeichnet.
Für die meisten Menschen stellen Regen und Nässe keine grossen Herausforderungen im Alltag dar. Für Personen, die im Rollstuhl sitzen, sieht das etwas anders aus. Ihnen fehlt es oftmals an Bekleidung, die funktional und ästhetisch ist. «In meiner bisherigen Laufbahn konnte ich wertvolle Erfahrungen in der Sport- und Outdoorbekleidungsindustrie sammeln. Dabei wurde mir klar, dass diese Branche Menschen mit körperlichen Einschränkungen leider allzu oft ausgrenzt», sagt Tabea Wschiansky. Diese bedauerliche Feststellung trieb die junge Designerin an, sich intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen. «Jeder Mensch hat das Recht passende und funktionale Kleidung tragen zu können – unabhängig von körperlichen Einschränkungen», sagt sie.
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Die Erfindung
«Para» ist ein Regenschutz bestehend aus einer Jacke und einem Beinschutz, die zusammen oder einzeln getragen werden können.. Die Taschen der Jacke und des Beinschutzes sind so platziert, dass sie möglichst viel Platz bieten. Auf der Rückseite befinden sich zwei versteckte Mesh-Einsätze, was die Bewegungsfreiheit erhöht und für zusätzliche Belüftung sorgt. Die Kapuze lässt sich individuell an den Kopf anpassen, der Beinschutz lässt sich bei Bedarf einfach und selbstständig an- und ausziehen und kann an der Jacke befestigt werden. Hinzu kommen reflektierende Elemente an der Jacke und den Beinprotektoren.
«Ich fühle mich sehr geehrt und bin stolz auf mich und alle die Menschen, die mich während dem Projekt unterstützt haben», sagt Tabea Wschiansky. «Dabei soll «Para» nicht allein als innovatives Produkt stehen, sondern das Bewusstsein der Inklusion und Chancengleichheit schärfen. In den nächsten Schritten werden die Jacke und der Beinschutz intensiv geprüft. Parallel dazu arbeiten wir kontinuierlich an der Optimierung der Materialien, des Schnitts und der Produktionsprozesse», führt die Designerin aus.
Die Auszeichnung
Für diese Entwicklung wird die junge Designerin mit dem nationalen James Dyson Award ausgezeichnet. Der Award ist ein internationaler Designpreis, der angehende Ingenieure ermutigt, ihr Wissen anzuwenden und neue Wege zu entdecken, um das Leben durch Technologie zu verbessern. Im Rahmen des Wettbewerbs wurden bisher über 300 Erfindungen mit Preisgeldern unterstützt, und seit der ersten Preisverleihung im Jahr 2005 hat James Dyson mehr als 140 Millionen Pfund für bahnbrechende Konzepte im Bildungsbereich und für andere wohltätige Zwecke aufgebracht. Der Wettbewerb wird von der James Dyson Foundation veranstaltet, einer Wohltätigkeitsorganisation für die Ausbildung von Ingenieuren, die aus den Gewinnen der Firma Dyson finanziert wird.
NEUNOI Sneakers: Der zirkuläre Kindersneaker wird dank optimiertem Reparatur- und Abo-System spielerisch immer wieder «noi» und verhindert mit seiner abbaubaren Sohle schädlichen Mikroplastikabrieb.
Die Zweitplatzierten
Kinderfüsse wachsen schnell und mit ihnen der Berg weggeworfener Schuhe. Hier setzt das Projekt «NEUNOI» der Industriedesigner Thibaut Wenger und Narada Zürrer der Zürcher Hochschule der Künste an.
Und so funktioniert das Ganze: Sobald der NEUNOI Sneaker zu klein ist, wird der Nachfolger in der nächsten Grösse online ausgewählt. Der gebrauchte Schuh wird in den Briefkasten gelegt, wo er abgeholt und sorgfältig aufbereitet wird. Die KUORI-Sohle und das Fussbett werden für eine ergonomisch neutrale Übergabe entfernt, der Schuh gewaschen und nach jedem Kind neu besohlt. Beim NEUNOI werden Schäden am Schuh mit vorgefertigten Patches systematisch repariert oder durch simple Nahtöffnungen ausgetauscht. Je nach Schaden und Reparatur entwickelt sich jeder NEUNOI anders, wird laufend bunter und sieht aus wie neu.
Ein weiteres Plus ist die biologisch-abbaubare Sohlenschicht des Startups KUORI. Der beim Gehen abgeriebene Mikroplastik zersetzt sich in der Natur und hinterlässt keine schädlichen Spuren. Die Sohle wird stets ausgetauscht und recyclet.
«Wir sind sehr glücklich darüber, dass unser Konzept für einen nachhaltigen Kindersneaker inklusive unserer revolutionären Businessstrategie so gut ankommen und verstanden werden», sagen die beiden Industriedesigner.
Lotte: ein Sessel, der ältere Menschen beim selbständigen Aufstehen und Hinsetzen unterstützt
Mit seinen verlängerten Armlehnen ermöglicht der Sessel «Lotte» der Benutzerin und dem Benutzer ein intuitives Aufstehen in einer Position mit geringem Kraftaufwand.. Dabei distanziert sich der Sessel bewusst von stigmatisierenden Aufstehhilfen, indem er Funktion und Ästhetik auf ausgewogene Weise miteinander verbindet. Entwickelt hat ihn Sarah Hossli an der Ecole cantonale d'art de Lausanne (ECAL).
«Der James Dyson Award und die damit verbundene Kommunikation werden die Bekanntheit und Sichtbarkeit des Projekts erhöhen. Ich wünsche mir, dass möglichst viele Menschen von inklusiv gestalteten Produkten profitieren könnten. Diese Auszeichnung wird eine grosse Unterstützung für die Verbreitung dieses Projekts sein», sagt Sarah Hossli.
Die nächsten internationalen siegesreichen Erfindungen
Alle nationalen Finale Teilnehmenden ziehen in die internationale Phase des Wettbewerbs ein. Eine Jury bestehend aus Personen aus dem Dyson Enwicklungsteam wird aus diesen Finalen Teilnehmenden eine Top-20-Liste erstellen. Anschliessend wird Firmenchef Sir James Dyson den internationalen Erstplatzierten auserkoren.
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