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Der ultimative Leitfaden für Pollenallergien
Pollenallergien können die Freude am Frühling auf unangenehme Art und Weise dämpfen. Sobald Blumen und Bäume anfangen zu blühen, lösen deren Pollen bei Millionen von Menschen weltweit allergische Reaktionen aus. Aber du musst dich keinesfalls deswegen im Haus verstecken. Unsere Expert*innen erklären dir alles, was du über Pollenallergien, ihre Ursachen und Symptome wissen musst und geben dir Tipps, wie du sie besser in den Griff bekommen kannst.
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Pollenallergien verstehen
Was ist eine Pollenallergie?
Eine Pollenallergie, auch bekannt als Heuschnupfen oder allergische Rhinitis, ist eine allergische Reaktion, die auftritt, wenn das Immunsystem auf von Pflanzen freigesetzte Pollenpartikel reagiert. Wenn eine Person mit einer Pollenallergie diese einatmet, erkennt ihr Immunsystem sie als schädliche Substanz und setzt chemische Stoffe wie Histamine frei, die wiederum allergische Symptome auslösen.
Was sind Pollen?
Pollen bestehen aus einer pulverförmigen Substanz, die von den männlichen Fortpflanzungsorganen der Blüten produziert wird.¹ Sie werden durch Wind, Wasser, Insekten oder Tiere von Blüte zu Blüte übertragen und sind für die Fortpflanzung der Pflanzen zuständig.
Pollenkörner gibt es in verschiedenen Formen und Grössen. Auf diese Weise stellt die Natur sicher, dass sie sich ideal in der Luft verbreiten und am Bestäuber festhaften können. Ihr Durchmesser liegt in der Regel zwischen 15 und 60 Mikrometern.² Einige sind glatt, damit sie besser vom Wind getragen werden können, während andere eine klebrige Oberfläche für die Bestäubung durch Insekten haben. Pollen spielen eine wichtige Rolle im Hinblick auf die Reproduktion von Pflanzen, die genetische Vielfalt und das Gleichgewicht der Ökosysteme.
Da das Thema Pollen und Sporen – auch bekannt als Palynologie – wirklich faszinierend ist und für viele Menschen eine überaus grosse Rolle spielt, haben es sich unsere Luftqualitätswissenschaftler*innen bei Dyson zum Ziel gesetzt, dieses genauestens zu erforschen und zu untersuchen. Dabei konnten wir viele überraschende Fakten über Pollen sammeln.
Arten von Pollenallergien
Pollenallergien können durch verschiedene Arten von Pflanzen ausgelöst werden. Zu den häufigsten Pollenallergenen gehören:
• Baumpollen: zum Beispeil Eiche, Birke, Zeder und Kiefer.
• Gräserpollen: zum Beispiel Getreide, Glatthafer und Knäuelgras.
• Unkrautpollen: Ambrosia, Beifuss, Schweinegras und Jakobskreuzkraut.
Die Häufigkeit und der Schweregrad von Allergien nehmen weltweit zu
In den letzten Jahrzehnten haben sowohl die Häufigkeit als auch der Schweregrad von Pollenallergien zugenommen.³ Die Weltallergieorganisation (WAO) schätzt, dass zwischen 10 und 40 Prozent der Weltbevölkerung unter Allergien leiden.⁴ In den meisten Industrieländern sind schätzungsweise mehr als 20 Prozent der Bevölkerung betroffen.⁴
Mehrere Faktoren tragen zum Anstieg von Pollenallergien bei, darunter:
Klimawandel: Veränderungen der Temperatur, der Niederschlagsmuster und verlängerte Blütezeiten aufgrund des Klimawandels haben zu einer verstärkten Freisetzung von Pollen geführt, was die Exposition gegenüber Pollen erhöht und möglicherweise die allergischen Symptome verschlimmert.⁵
Umweltfaktoren: Es wird angenommen, dass Luftverschmutzung, Allergene in Innenräumen und eine geringere Artenvielfalt zum Anstieg von Pollenallergien beitragen.⁶
Ursachen von Pollenallergien
Doch auch andere Faktoren tragen dazu bei, dass Pollenargien immer häufiger auftreten und Symptome zunehmen. Dazu gehören:
Jahreszeiten: Die Pollenbelastung ist im Frühjahr und Sommer höher, wenn die Pflanzen eine grosse Menge an Pollen in die Luft abgeben.
Geografie: Die Pollenbelastung und der Bestäubungszeitraum variieren je nach Region und den verschiedenen lokalen Pflanzen, die Allergien auslösen.
Anzahl der Pollen in der Luft: Unterschiedliche Witterungsbedingungen, Windverhältnisse und Luftverschmutzung können die Konzentration von Pollen in der Luft beeinflussen.
Genetik: Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Genetik eine Rolle spielt, wenn es darum geht, wie anfällig eine Person für Pollenallergien ist.⁷ Wenn ein oder beide Elternteile an Allergien leiden, besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass ihre Kinder ebenfalls Allergien entwickeln.⁷
Symptome von Pollenallergien
Nasale Symptome
Pollenallergien betreffen in erster Linie die Atemwege, was bei Erwachsenen zu folgenden Symptomen führt:
• Niesen
• laufende oder verstopfte Nase
• juckende oder tränende Augen
• Juckreiz im Hals oder in den Ohren
• Druck oder Schmerzen in den Nasennebenhöhlen
Nicht-respiratorische Symptome
In einigen Fällen können Pollenallergien Symptome ausserhalb des Atmungssystems hervorrufen, wie z. B:
• Müdigkeit
• Kopfschmerzen
• Reizbarkeit
• Schlafstörungen
• Konzentrationsschwierigkeiten
Die Symptome einer Pollenallergie bei Kindern können dabei denen von Erwachsenen sehr ähnlich sein. Die meisten Menschen, die an Pollenallergien leiden, entwickeln diese bis zum Alter von 20 Jahren.⁸
Verbindungen zu anderen Erkrankungen
Da die Nase sozusagen das Tor zu den Atemwegen ist, gehen Pollenallergien mit Symptomen in den Augen, den Nasennebenhöhlen, dem Mittelohr, dem Nasopharynx und den unteren Atemwegen einher.
Menschen, die an allergischer Rhinitis leiden, haben ein erhöhtes Risiko, andere Erkrankungen wie Asthma zu entwickeln. Daher treten diese häufig zusammen auf. Die meisten Patient*innen mit Asthma (sowohl allergische als auch nicht-allergische Formen der Krankheit) sind ebenfalls von einer Rhinitis betroffen, während 10 bis 40 Prozent der Patient*innen mit allergischer Rhinitis zusätzlich an Asthma leiden.⁹
Dokumentiere deine Symptome
Um es dir zu ermöglichen, bestimmte Muster in deinen Symptomen zu erkennen, empfiehlt es sich, ein Tagebuch zu führen, in dem du beschreibst, zu welchen Zeiten und in welchen Situationen diese speziell auftreten. Achte dabei insbesondere darauf, wann die Symptome auftreten:
• zu einer bestimmten Zeit im Jahr
• nachts, tagsüber oder früh morgens
• drinnen, draussen (oder beides)
• nach sportlicher Betätigung
• für kurze oder längere Zeit
• in der Nähe von Haustieren
Fakten zur Pollenallergie
1. Heuschnupfen betrifft einen grossen Teil der Bevölkerung
Pollenkörner gehören dabei zu den am häufigsten vorkommenden Allergenen, die sowohl bei einer Vielzahl von Erwachsenen als auch bei Kindern einen allergischen Schnupfen auslösen.
2. Pollenallergien sind saisonbedingt
Die Bestäubung der verschiedenen Pflanzen erfolgt zu unterschiedlichen Zeiten im Jahr. Dies bedeutet, dass Heuschnupfensymptome bei vielen Menschen ganz unterschiedlich auftreten können, je nachdem, gegen welche Pollen sie allergisch sind. Während manche Menschen nur auf eine bestimmte Art von Pollen reagieren und somit nur zu bestimmten Zeiten allergische Symptome entwickeln, können bei anderen das ganze Jahr über Symptome auftreten, die durch verschiedene Allergene ausgelöst werden. Wir empfehlen die Verwendung eines Pollenkalenders in Kombination mit Echtzeit-Pollenvorhersagen, um so besser zu verstehen, auf welche Pollenarten du empfindlich reagierst.
3. Pollenkörner können Kreuzreaktionen auslösen
Bestimmte Proteine in Pollenkörnern können eine Kreuzreaktion auslösen, die zur Folge hat, dass Menschen auf verwandte Lebensmittel allergisch reagieren. So können beispielsweise bei Personen mit einer Birkenpollenallergie aufgrund gemeinsamer Proteine ebenfalls allergische Reaktionen beim Verzehr von Äpfeln, Kirschen oder Karotten auftreten.¹¹
Umgang mit Pollenallergien
Obwohl Pollenallergien lästig sein können, gibt es verschiedene Strategien, wie du bestimmte Symptome lindern kannst:
1. Vermeidung der Exposition
Um die Exposition gegenüber Pollen zu minimieren, können Allergiker*innen verschiedene Vorsichtsmassnahmen ergreifen:
• Verfolge die Pollenflugvorhersagen: Halte dich sets über den Pollenflug auf dem Laufenden und plane entsprechend klug, wann du dich im Freien aufhältst.
• Halte deine Fenster geschlossen: Verwende eine Klimaanlage oder einen Luftreiniger mit Ventilatorfunktion und halte deine Fenster geschlossen, um zu verhindern, dass Pollen in deine Wohnung gelangen.
• Achte auf eine gute Hygiene: Dusche und wechsle die Kleidung, nachdem du dich im Freien aufgehalten hast, um sämtliche Pollen zu entfernen und so zu verhindern, dass diese sich in Innenräumen ausbreiten.
• Reduziere Pollen in Innenräumen: Vermeide Blumen in deiner Wohnung.
• Vermeide es, Wäsche im Freien zu trocknen: Pollen können an Laken und Handtüchern haften bleiben. Trockne daher deine Wäsche im Haus, wenn z. B. der Pollenflug hoch ist oder Rasenflächen gemäht werden.
• Vermeide Allergie-Hotspots: Wähle die richtigen Orte, wenn du dich im Freien aufhältst, und vermeide beispielsweise Grasflächen oder blühende Pflanzen- und Blumenfelder.
2. Medikamente und Behandlungen
Verschiedene Medikamente und Behandlungen können helfen, die Symptome einer Pollenallergie zu lindern, darunter:
• Antihistaminika: frei verkäufliche oder verschreibungspflichtige Medikamente, die die Histaminfreisetzung blockieren und die Symptome lindern.
• Nasensprays: Kortikosteroidsprays, die Entzündungen und Verstopfungen in den Nasennebenhöhlen verringern.
Achte darauf, Allergiemedikamente nur nach ärztlicher Absprache einzunehmen.
3. Änderung des Lebensstils
Auch wenn es fast unmöglich ist, Pollen im Sommer vollständig zu meiden, gibt es einige einfache Massnahmen, die du ergreifen kannst, um Pollenallergien während der Allergiesaison in den Griff zu bekommen:
• Trage die richtige Kleidung: Indem du eine Kopfbedeckung mit breitem Schirm und eine Sonnenbrille trägst, kannst du verhindern, dass sich Pollen in deinem Haar festsetzen und in deine Augen gelangen.
• Staubsaugen von Böden und Oberflächen: Regelmässiges Staubsaugen, vorzugsweise mit einem Gerät, das einen HEPA-Filter (High Efficiency Particle Air) besitzt, hilft, Pollenallergene aus der Wohnung zu entfernen.
• Wähle die richtige Bettwäsche: Allergenfreie Bettwäsche bekämpft nicht nur Pollenallergene, sondern auch Hausstaubmilben und Bakterien.
• Pollen von Haustieren entfernen: Pollen können sich auf deinen Haustieren ansammeln und sich dort festsetzen. Daher solltest du stets deren Pfoten abwischen und sie nicht ins Schlafzimmer lassen.
Indem du ein umfangreiches Verständnis für Pollenallergien entwickelst, kannst du diese effektiver in den Griff bekommen und so für eine bessere Lebensqualität sorgen.Wenn du die wichtigsten Fakten, Ursachen und Symptome kennst, kannst du proaktiv Massnahmen ergreifen, um deine Exposition gegenüber Allergenen zu verringern und Beschwerden in Schach zu halten. Achte dabei stets darauf, jegliche Ratschläge und Massnahmen nur nach ärztlicher Absprache zu befolgen.
Sources
¹Cambridge Dictionary (2023). Pollen. Verfügbar unter: https://dictionary.cambridge.org/dictionary/english/pollen
²TRIPATHI, A. and PLATTS-MILLS, T. A. (2014). Environment and Lifestyle in Allergic Disease. In: VEDANTHAN, P. K., NELSON, H. S., AGASHE, S. N. & ROHIT KATIAL, M. P. A. (eds.) Textbook of Allergy for the Clinician. Erste Auflage: Taylor & Francis Group.
³Damialis, A., Traidl-Hoffmann, C., Treudler, R. (2019). Climate Change and Pollen Allergies. In: Marselle, M., Stadler, J., Korn, H., Irvine, K., Bonn, A. (eds) Biodiversity and Health in the Face of Climate Change. Springer, Cham. https://doi.org/10.1007/978-3-030-02318-8_3
⁴Pawankar et al (2013). The WAO White Book on Allergy.
⁵Ziska et al (2019). Temperature-related changes in airborne allergenic pollen abundance and seasonality across the northern hemisphere: a retrospective data analysis. The Lancet Planetary Health, 3 (3). Verfügbar unter: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2542519619300154
⁶PAWANKAR, R. (2014). Allergic diseases and asthma: a global public health concern and a call to action. World Allergy Organization Journal, 7, 12.
⁷John Hopkins Medicine (2023). Allergies and the Immune System. Verfügbar unter: https://www.hopkinsmedicine.org/health/conditions-and-diseases/allergies-and-the-immune-system
⁸KidsHealth (2023). Seasonal Allergies (Hay Fever). Verfügbar unter: https://kidshealth.org/en/parents/seasonal-allergies.html
⁹CRUZ et al (2007). Common characteristics of upper and lower airways in rhinitis and asthma: ARIA update, in collaboration with GA(2)LEN. Allergy, 62 Suppl 84, 1–41.
¹⁰Scadding GK (2017). BSACI guideline for the diagnosis and management of allergic and non-allergic rhinitis (Überarbeitete Auflage 2017; Erstauflage 2007). Clin Exp Allergy. 2017 Jul;47(7):856-889. doi: 10.1111/cea.12953. PMID: 30239057.
¹¹Matricardi et all (2016), Special Issue: EAACI Molecular Allergology User's Guide, Pediatric Allergy and Immunology, 27 (S23).